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Das Leben eines Künstlers

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    Das Leben eines Künstlers
    Yuri Zimmermann
   ( Memoiren eines Moskauer Casanovas - XXXIV)
   
  
Titelbild [Yuri Zimmerman]
   
    Diesen Mann und sein breitgefächert Schaffen hat mir ein nettes Mädchen namens Tanja nahegebracht.
    Jetzt kehren wir von Liebeskunst zum Bildkunst zurück, inwiefern meine Novelle so heißt, wie sie heißt. Also, herzlich willkommen zu Malerpalette und Staffelei, meine gnädigen Damen und Herren!
    Jetzt kehren wir von Liebeskunst zum Bildkunst zurück, inwiefern meine Novelle so heißt, wie sie heißt. Also, herzlich willkommen zu Malerpalette und Staffelei, meine gnädigen Damen und Herren!
   
   * * * * * *
   
    Das Leben von jedem Bildkünstler ist kompliziert, kapriziös und voll von unerwarteten Wendungen des Geschehens - solange wir über einem waschechten Künstler reden: Michelangelo, Vincent van Gogh, oder mindestens Salvador Dalí. Selbstverständlich, kein Wort hier über grundsatzlose Konjunkturmaler wie z.B. Andy Warhol. Oder, näher zu Russisch-Deutschen Verhältnissen, Dmitri Wrubel mit seinem berühmten "Bruderkuss" zwischen Leonid Breschnew und Erich Honecker... Die kommen nicht in Frage!
    Also. Don Luis Ortega, von dem heute die Rede ist, war von Geburt an mit der Gnade Gottes geschlagen. Obwohl das ganzes Leben nicht nur einem hartgesottenen Sünder, sondern auch dem Erzketzer blieb. In die lange Liste seiner Sünden könnten, außer Hochmut und Habgier, auch Mystik und Esoterik angeschlossen werden, als auch die zahlreichen astralen Marotten ... Auf solchem Hintergrund der Ehebruch keine Todsünde ist, sondern nur ein Untätelchen. Der kleine und lässliche
    In vollem Gang von Bürgerkrieg in Spanien geboren, hat er von Kindheit an die Flücht durchgeschluckt: Erst mach Mazedonien, unter dem angenommenen Namen "Eddi Mossijev", und dann weiter nach Sowjetrussland, wo er für längere Jahrzehnten ausblieb. Als Fremde mitten der Eigenen. Der flammende Polemiker, er eroberte seine Bewunderer und Anhänger nicht nur mit Gründlichkeit und Hemmungslosigkeit der nichtkonformistische Ideen, sondern auch mit dem unaufhaltbaren Spanischen Temperament, womit er die wachsamen "Kunstforscher in Zivil" zum Nervenschock brachte. Zum Glück, war es ohne Repressalien gegangen: Die Dolores Ibárruri und C? konnten es falsch verstehen. Sowieso, die Opfer von Francos Regime. Aber er wurde in einen kleinen hermetischen Kreis versteckt: "Die breite Popularität in einem engsten Kreis".
    Umfangreiche Theorien, Konzepte und Visionen des Meisters blieben, trotz allen ihre Brillanz, kaum mehr als kleine Funken aus dem Ofen, wo Don Luis sein Kunstschaffen glühte und temperte. Ein origineller Maler - sicher, talentvoller Bildhauer - ohne Zweifel, doch das, was er in Graphik und Stichkunst erschuf, wenn sogar nicht aufführte, war einfach unbegreiflich! Er benutzte zum Gravieren ganz unerwartete Werkzeuge, von Kaltnadel bis zur Verlegerrolle - ein Rädchen mit Zähnen auf dem Handgriff, womit die Juweliere ein Edelstein in einem Ring oder Anhänger durch Klemmen befestigen. Darüber hinaus, von ihm erfundene Technik namens Incorel (informal color relief) hat erlaubt, Gravüren in fünfunddreißig, wenn auch nicht siebzig Farben zu drücken. Und mit dem bloßen Hand vierzehn Striche pro Millimeter zu stechen (es galt für Holzstich, doch für Kupferstich schaffte er gute siebzehn) - wie kann ein Sterbliche so was machen? Nur von mächtigen Hand und von ausgereckten Arm 1
   
    1 1.Könige 8:42
   
    Und jetzt lassen uns zum "Leben eines Künstler" zurückkehren. Eigentlich schloss diese Radierfolge fünf Kupferstiche ein; mich hat aber der Zweite angeprickelt. Da stellt sich auf dem Vordergrund eine Blondine dar: die Schlanke, die Nackte, die Sinnliche ... Leger zurückgelehnt auf den Rücken, halbliegend öffnet sie dem Zuschauer ihr heiliges Geheimnis zwischen den Beinen. Und ganz oben, über dem Kopf, kauerte sich ein Haselhahn. Das persönliche Logo des Meisters, weil in einem Dialekt von Spanisch genau dieses fröhliche Vögelchen "Ortega" heißt.
  
Die Gravüre selbst [Luis Ortega]
   
    Apropos, ich bin nicht der einzige, den "Das Leben Nr. 2" allermeist begeistert: Aus der ganzen Radierfolge des 2012 gestorbenen Meisters kann man heute nur dieses Bild kaufen, und zwar als ein späterer Nachdruck.
    Ich besaß dagegen einen Unikat, den vom Autor signierten Ausdruck. Die 49. aus insgesamt 70 - gar nicht schlecht! In Moskau gekauft, kaum ich nach der ersten Dienstreise in Deutschland zurück kam und etwa echtes westliches Geld verdiente, statt russischen "Holzrubeln". Damals noch in Deutsche Mark: Bis Einführung von Euro blieben noch viele Jahren. Nur den Koffer zu Hause gestellt, und sofort der Bittgang zu meinem Schätzchen, Tatjana allerliebste Wladimirowna. Sie selbst gehörte denn zu dem engsten Kreis von denen, die zum Körper des Maîtres zugelassen waren. Als ich argwöhnte, war meine Tatjana zu seinem Körper in Wortsinn, also horizontal, "zugelassen" wurde. Obwohl sie es niemals gestand.
    Also, der Liebling ließ sich herbei, mich im Kauf von einer Gravüre zu begünstigen - schon beim ersten Morgenschein, völlig befriedigt und schnurrend vom Vergnügen. Sie hat mich zu dem Meister gegängelt, vorgestellt und sogar um welchen Rabatt gehandelt
    Wir haben uns mit Tatjana in dem "hausgemachten" Salon bei Eduard kennengelernt, worüber ich schon in der Novelle "Frau in Weiß" erzählt habe. Damals hatten wir miteinander nur kurz geredet, einige Phrasen, vielleicht auch ein paar schlagfertigen Kommentare, aber die beiden hatten sich für den anderen erwärmt. Weil das innere Freund-Feind-Erkennungsradar eindeutlich bestimmte: ein Freund. In diesem Fall, eine Freundin. Obwohl mir noch ein langen Weg von "eine Freundin" zu "meine Freundin" bevorstand..
    - Hier ist meine Visitenkarte mit der Telefonnummer. Rufen Sie mal gelegentlich an.
    Die Karte erschien stilvoll und elegant. Sie stellte einen überfeinerten Kunstverlag vor: Ausstellungskataloge, Alben, Prospekte ... Die flehte einfach: Ruf doch an! 2 Schneefall, Schneefall, wenn eine Frau zu dir fleht
   
    2 Das Refrain aus einem gängigen Schlager:
    Schneefall, Schneefall, o Schnee, feg' mir nicht in die Haare,
    klopf noch nicht an die Tür und beweg` nicht das Tor!
    Schneefall, Schneefall, o Schnee, wenn eine Frau zu dir fleht,
    sorg' dafür, dass der Herbst noch nicht zu schnell vergeht.
   
    Die Tatjana schlug damals ihre neue Wohnung auf: Kaum umgezogen nach der peinlichen Scheidung. Ihrem Ex, allem Anschein nach, fehlten mehrere Tassen im Schrank - so nennen die Deutschen unsere russische "Nicht alle zu Hause", und die Einzelheiten waren herzzerreißend. Die in Fetzen zerrissene Hochzeitsfotos, Schimpfanschriften, Handgreiflichkeit wegen der krankhaften Eifersucht und alles weitere, dass zu der Diagnose beigefügt wird. Ein Genre-Klassiker. Sich daran erinnern - nur die Seele aufwühlen: Sich auszureden, alles in die freundlich gebotene Ohren von einem kaum bekannten Gesprächspartner auszuschütten und damit zu vergessen. Hatten Sie die Telefonseelsorge bestellt? Der Amateur-Psychotherapeut in der Person von mir steht stets zu Ihrem Diensten.
    Oh nein, bitte nicht! Ihr war viel angenehmer, über die neue Wohnung zu erzählen. Zuerst die Qual der Wahl, dann sollte man extra zuzahlen ... Jetzt, hingegen, wälzte gemächlich der Moskwa-Fluss seine Fluten direkt vor den Fenster, und das hohes Stockwerk öffnete einen bildhübsche Ausblick an die Fili Flussniederung. Zwei gemütlichen Zimmern. Ein davon diente als Schlafzimmer, Empfangsraum, Ess-Saal und alles andere, nach Bedarf. Das andere war aber für Arbeitsbüro reserviert: Unbefugten Eintritt verboten! Insgesamt, also, ein gemütliches Nest für eine Frau. Einsame, raffinierte, kreative, kraftvolle, dennoch bis auf die Knochen großgeschrieben eine Frau.
    Das alles ging zu den Pluspunkten. Zum Minus kam hauptsächlich die schwere Zugänglichkeit von der neuen Wohnung. Der 12-stöckige Turm wurde durch welches Wunder in eine winzige Ecke versteckt, die von drei Seiten mit alten Häusern und einem hohen Hügel verklemmt wurde. Von der vierten Seite fand man einen steilen Abhang zum Kai. Und wie passten zur Baustelle die Lastwagen und Baukrane, wie wurde jetzt den Bewohner neue Möbel geliefert - dieses Geheimnis ist groß. 3
   
    3 Epheser 5, 32
   
    Selbst ein Taxi könnte nicht direkt zum Haustür heranfahren. Na ja, ganz nah ging eine zivilisierte Straße, und sogar ein O-Bus zweimal pro Stunde. Aber von der nahsten Haltestelle führte eine unglaublich steile Hebung. Dann nach links, ein schmaler Durchgang zwischen zwei alten Gebäuden, wieder nach rechts, aber vorsichtig: noch ein extrem steiler Abstieg. Nur ein Fehltritt, und du stürzest in den Abgrund - garantiert mit gebrochenen Armen und Beinen. Dabei blieb nur die einzige Möglichkeit, um Hilfe zu bitten:
    - Hallo! Helfen Sie mir, die gute Leute!
    Die ganze Sache passierte doch in der Urzeit - weder Mobilfunk, noch Pager. Und was denn von den zugänglichen Kommunikationsmitteln zur Verfügung stand? Nur die einzige und alleine Telefonzelle, für die ich mir schon im Voraus eine große Menge der passenden Kleinmünzen eindeckte.
    - Höchstens bedauernswert, liebe Tatjana Wladimirowna. Doch die Vorteile überwiegen, nicht wahr? Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Und ihre Beschreibung schmeckt so süß ...
    Aber brauchte es nur die lang ersehnende Einladung zu bekommen, sprang wie einen Kastenteufelchen das neue Problem heraus, jetzt doch mein persönliches. Um in den einzigen passenden O-Bus einzusteigen, musste ich einen weiteren Umweg unternehmen, so ungelogen war die Route mit dem öffentlichen Verkehr.
    Trotz alledem hatte sich noch eine Möglichkeit gezeigt, jedoch eine sehr eigenartige. Sich binnen der gleichen Stadt mit einem Regionalbahn transportieren zu lassen? Klang wie Nonsens, doch den Regionalbahnhof "Kunzewo" konnte ich in fünf Minuten zu Fuß erreichen, und die nächste Haltestelle war dem Tatjanas Haus sehr nah. Wenn Du genug spitzfindig warst, selbstverständlich: Zuerst musste man von dem Bahnsteig die Treppe herunterkommen, dann tauchtest Du unter die Bahnbrücke und überquertest die Schnellstraße (genau die mit dem O-Bus) durch einen kleinen Laufsteg, noch eine Treppe herunter ... Und weiter zu Fuß, da die Route hat mir die Tanja grob skizziert.
    Das eben war das Übel. Von einer patentierten Philologin welche topografische Begabung und erweitertes räumliches Vorstellungsvermögen zu erwarten?! - Sicher haben Sie schon verstanden. Erst hatte ich all und jeder nach dem Weg angefragt, schließlich mich bis zu Telefonzelle geschleppt. Immer wieder Anrufe und Erklärungen, die nirgendwohin führten... Endlich stürzte meine herzliche Gastgeberin aus dem Haus und nahm mich von dem einzigen in der ganzen Gegend Straßenmünzfernsprecher. Sie selbst kannte doch den richtigen Weg. Sowohl hin, als auch zurück. Aber die Schwelle der neuen Wohnung von Tatjana Wladimirowna betrat ich mit der Verspätung von anderthalb Stunden.
    Und was jetzt? Von dem geplanten Programm abzuweichen? Aber hatten wir beiden so viel Kraft verloren ... Von wegen, wir korrigieren es ein wenig - und dass war's.
    Zuerst doch ein Rundgang um die Wohnung. Dem auserlesenen Geschmack meiner Gastgeberin konnte ich nicht anders, als zu bewundern. Kleine dekorative Trockenblumensträuße fanden sich Seite an Seite mit den großen Postern, derer Druckqualität sich mit der besten westlichen Beispielen messen konnte. Jedoch trugen alle diese Bilder ein Hauch von Russentum.
    Geschickte Kunststickerei, Raritäts-Postkarten von der Vor-Rewolution-Zeiten, ein paar Miniatur-Konterfeie ... Von jedem etwas, dennoch als Ganzes sah dieses Dekor überrauschend harmonisch aus: Die verkörperte Weiblichkeit - eine reife, perfekt erzogene, vielseitig gebildete, mehreres erlebte ... Und eine grenzenlos sinnige, vielleicht sogar sinnliche, in der höchsten Sinne des Wortes.
    Die Fensterblick auf gemächliche Wellen von Moskau-Fluss bei deiner Füßen und die Nacht-Illumination von der Megapolis näher zum Horizont erhöhten die romantische Stimmung noch auf ein Halbton, sofern nicht den ganzen Ton. Plötzlich kam der Wunsch an, diese Frau vor dem Fenster zu umarmen, von dem Rücken. Und dann an mich zu reißen und auf den Nacken zu küssen.
    Den leichten Abendessen, der auf dem kleinen Tischchen auf seine Reihe wartete, sollte man neu aufwärmen. Ein bisschen Wein, zur Trab und Stimme. Ruhe Schwätzchen, von einem Thema zu der anderen flüchtig überspringend ... Und, auf dem Hintergrund, ein Hauch von leichtem Flirt. Genau so leichtem, wie der Abendbrot selbst.
    Plötzlich kam die Besinnung. Mitternacht war schon längst vorbei, und hinter dem Fenster herrschte tiefe Dunkelheit.
    - Tja, nichts zu tun, - seufzte tief meine Plauderin. - Dann muss ich Sie übernachten lassen.
    Sie beritt mir sofort das Bett, schüttete den Kopfkissen und lies mich allein zum Schlafen zu einrichten:
    - Die Kleidung dürfen Sie hier auf dem Stuhl zusammenlegen. Wo man Hände wäscht und andere "Bequemlichkeiten" findet, wissen Sie schon. Und ich mache für mich Bett ins Arbeitszimmer.
    Die Frau ging weg, ich machte das Licht zu und kroch unter die Decke. Aber wie konnte man einschlafen? Jetzt, als die aufgepeitschten Emotionen wüteten, die versteinerte Libido über das Dach sprang, und in der Lüft, zusammen mit der Aura ihres Parfums, noch etwas lag. Ein Gefühl von Nichtübereinkunft, Unvollständigkeit. Etwas inkomplettes.
    Es schien dennoch, dass ich in dieser Vorahnung nicht allein war. Leises Kreischen von der Tür, leichte Flüstern der Schritte - und vor mir erschien eine charmante Vision. Bekleidet nur in eine kurze Schürze über dem transparenten Nachthemd. Dies sollte Tanja sein 4 ?
   
    4 Dies sollte Tanja sein? Das Wesen,
    Dem er vor langer Zeit einmal
    (Ihr habt's im Vierten Buch gelesen)
    In ihrem fernen Heimatstal,
    Vom Geist des Predigens geleitet,
    Moral gepredigt, Weh bereitet?
    Sie, deren Brief er noch bewahrt,
    Darin ein Herz sich offenbart,
    Das keusch nach seiner Liebe schmachtet?
    Dies Mädchen - oder war's ein Traum?
    Die Kleine, die er damals kaum
    In ihrem Winkel dort beachtet;
    Unfaßbar, die bewies ihm heut
    Solch überlegne Festigkeit? -
        Alexander Puschkin, "Eugen Onegin", XX
   
    - Irgendwie kann ich nicht schlafen. - Ihre leise Stimme trug ein Hauch von Entschuldigung, Fassungslosigkeit, fast Scheu. Und noch etwas dazu. Ein gewisse Etwas, das die Hoffnungen weckte.
    - Ich wollte nur prüfen, wie es Ihnen im Bett geht, Mikhail. Gemütlich genug?
    Und, ab jetzt, kein Weg zurück. Ganz oder gar nichts! Der Würfel ist gefallen. Die Zeit, den eigenen Rubikon zu überqueren. Wenn auch nur zu Fuß..
    - Wenn ich ehrlich sein darf, Tatjana, ganz und gar unbequem. - Ich nieselte die Wörter wortkarg, als ob mit Zähneknirschen. - Und schuld daran sind Sie.
    - Ich? - Sie war lakonisch, scharfgemacht und ratlos. Oder nur verkünstelte sie die Ratlosigkeit, dennoch in Wahrheit vor den Lüsten genauso schmachtete, wie Ich selbst?
    - Verstehen Sie, Tanja ...
    Ermannte mich, bevor in tiefe Wasser zu tauchen.
    - Ich bitte um Entschuldigung, in Gottes Namen, aber ich möchte Sie. Blödsinnig. Einfach kann nicht, Sie nicht zu möchten: So bin ich geschafft. Sie sind sowieso eine erstaunliche und bewundernswürdige Frau, das habe ich Ihnen heute schon vielhundertmal gesagt, obwohl nicht so offen. So ist es passiert, einfach so. Und ich kann nicht aufhören, Sie zu möchten - bitten Sie darum nicht etwa!
    - Wirklich?
    Meine Herrin lächelt mir zärtlich zu und lässt sich gnädig zu ihrem Sklaven herab:
    - Was kann man damit tun ... Ich darf Sie in solche Zustand nicht allein vergehen lassen!
    Und glitt mit Entschlossenheit zu mir unter die Decke.
    Nachdem konnte man Schlaf überhaupt vergessen. Und wir verloren jede Gedanken. Zurück in die Realität haben wir nur zum nächsten Abend aufgetaucht, so spontan und unerwartet hatte auf uns beiden die Begierde herangestürmt.
    L'amitié amoureuse, die liebevolle Freundschaft. Besser, als die Franzosen, kann man sich kaum ausdrücken. Mit dem einzigen Unterschied, dass unsere "Amitié romantique" schloss ein intimes Verhältnis gar nicht aus. Ganz dagegen, solche Verhältnis wurde herzlich willkommen.
    - Verzeihung, Mischa, - ihr Lächeln war gleichzeitig zögernd und arglistiges, - aber ich hatte es schon seit lange Zeit mit niemandem ... Verlernt, vielleicht?
    Daran war es schwer zu glauben, so fröhlich und selbstvergessen öffnete sich der Liebesereinigung meine Zauberin. Ja, ein bisschen zögerlich, vielleicht. Zur Explosion mit einem stürmischen Höhepunkt beeilte Sie nicht. Und wenn fertig kriegte, dann etwa nicht absichtlich, mit gedämpfter Stimme. Bei der Liebe erschien sie - schwer dieses Wort auszusagen - intelligent. Oder sogar hochherrschaftlich. Eher konnte ich glauben, dass ihr letzter Liebhaber ein Engländer war. Auch jetzt fühlte ich in ihrer Stimme einen britischen Akzent. Als ob es eine Absolventin von Oxford oder Cambridge wäre, die Russisch nur in der Stille den Sprachlabor gelernt hatte.
    Für ihre Alte war meine Tatjana Wladimirowna in einer hervorragenden körperlichen Verfassung. Da in der "Nackten Negligé" waren keine Nachteile der Figur sich zu verbergen. Selbst in der Nacht, bei dem Liebespiel: Ein feines Schliff der Bewegungen, frei, leichtfüßig ... Weder Atemnot, noch Mastfallen. Wechsel der Stellungen in ihrer Ausführung sah eher nach tänzerischer Gymnastik aus. Auch ihr Schweißgeruch nach einigen Stunden solcher Gymnastik blieb überraschungsweise frisch und volatil - ich selbst hatte doch mehrere Gelegenheiten, womit zu vergleichen.
    In dem Morgenlicht konnte ich endlich meine geliebte au naturell einsehen. Was für eine wunderschöne Frau, den Blick nicht zu lösen. Kleingewachsen, doch gertenschlank. Ein kurzer Geschäftsfrau-Haarschnitt. Die feinen Gesichtszüge, noch auffälliger ohne Brille. Schlanke Beine, kein Kilo Übergewicht. Kein Bäuchlein. Der bescheide Busen war traf und schmeckte lecker, die kleinen Warzen ein bisschen hohl - sicher erlebte diese Frau keine Schwangerschaft und erlebt schon nie. Aber auf die schlanke Linie sorgfältig geachtet: Eine Mittelmeerkost - minimale Gehalt von Fleisch und Butter, sondern viel Fisch, Gemüse und Pflanzenöl. Danach eine Schlankheitsdiät: 24 Stunden überhaupt kein Essen, sondern nur Wasser. Diese habe ich selbst probiert, aber nicht gefallen.
    Sowieso, ab jetzt wurde der Weg bereitet. Nun erreichte ich ihr Zuhause selbstständig und sehr schnell. Wenn ich in die Vergangenheit zurückblickte, konnte ich nicht aus dem Staunen herauskommen. Oder, besser zu sagen, sich bewundern: Unsere Verhältnisse haben 12 Jahre gedauert. Mit Höhen und Tiefen, wenn die "Abschieden fürs Leben" sich mit den Rückkehren ablösen. Mit meiner Reuen und ihren Tränen. Lassen Sie es mir buchstabenweise wiederholen: zwölf Jahren.
    Aber es ist doch kein Rekord. Schon hier, in Deutschland, habe ich ein Liebespaar kennengelernt, wo welche Mascha und Dima mit dem gleichen Altersunterschied schon so gut wie zwanzig Jahre zusammen blieben. Mit der stillschweigenden Duldung von ihrem Ehegatte und zu der hysterischen Empörung von seinem Mutter. Auch mit Trennungen und Rückkehren. Und mit ihrer Tränen bei mir zu Hause, bei einer Plauderei und einem roten lieblicher. Was haben wir über den Amateur-Psychotherapeut gesprochen? Immer wieder zu Ihren Diensten.
    Noch etwas über die Tatjana. Durch alle Jahre unserer unglaublichen und unmöglichen Liebschaft blieb sie nach mich als Persönlichkeit begierig interessiert. Nach aller meinen Hingebungen und bizarren Wünschen. Gedichte, Religionsuntersuchungen, Übersetzungen ... Diese Frau konnte zuhören und zog an sich zur Offenheit an.
    Soviel, dass ich ohne der kleinsten Gewissensbisse alles erzählen konnte. Über meiner zweiten "freien" Ehe, wo die eheliche Untreue nicht nur erlaubt war, sondern eher gewünscht. Und auch über die Sex-Training, womit ich schon einige Jahren beschäftig war. Dazu bestätigte sie, dass im Westen so etwas auch praktiziert wurde.
    Wohl war sie auf mich eifersüchtig, als ich es jetzt verstehe. Aber höchsttaktvoll, mit einem netten Lächeln. Als ob sie verkünstelte, dies nicht zu ernst zu nehmen - aus der Höhe ihren Alte, Lebenserfahrung und Altersweisheit.
    Auch nahm sie an meinem Interesse zu Tantra teil. Und half mir, die relevanten Texte zu verkaufen - die von mir aus Englisch übersetzten. Was gar nicht unwichtig war: Mit dem zu damaliger Zeit verworren Leben schrillte meine Finanzlage nach Sinuskurve, sodass die Weilen von Wohlstand. Oder sogar von einer begüterten Periode ... Mit einer beneidenswerten Periodizität lösten die sich mit einem grauen Elend ab. Aber falls und wenn mit genug Geld, das Leben war schön.
   
  
Tamara [Luis Ortega]
   
   
    Die zweite Ortegas Gravüre habe ich damals zusammen mit der ersten gekauft. Die "Tamara" war nicht so gerade sexuell, wie "Das Leben eines Künstler", sondern sublim, elegisch und sinnig am Hintergrund der Häuser und Uferstraßen von dem Leningrad, der in sich noch Sankt Petersburg bewahrte. Auch technisch war sie prächtig: Dünnere und feine Striche nuancierten die klassischen Schraffierung und Moire. Zwei Farben, die sich vorsichtig ineinander überströmten: Der Dunkel-Grün, beinahe sumpfig (ich habe leider vergessen, wie diese Farbe auf der Fachsprache hieß) und solche Art von Braun, der man als Sepia nannte. Woran konnte ich noch zurückdenken?
    Meine Tatjana sollte unter dem Sternzeichen Aquarius, oder Wassermann, geboren werden. Wenn nicht heute, dann unbedingt in dem Vorleben. Garantiert. Die neue Wohnung? Sicher direkt bei der Uferstraße. Spa - mit Begeisterung, insbesondere wenn mit mir zusammen unter der Dusche. Ah, was für eine berauschende Einigung war das! So was durfte man nicht "Sex" bezeichnen, um nicht zu vulgarisieren. Gegenseitiges Gleiten von zwei feuchten Körpern. Eine davon blutjunge und schauernde vor Ergriffenheit, die andere aber reife und selbstbezogene. Eine erotische Strahlendusche, und die Mitzündung zum Schluss.
    Auch wurde sie mit der Idee von dem Nacktbaden in Moskwa-Fluss in Begeisterung versetzt. Ich hatte schon einen bestimmten Ritual dafür entwickelt und mit mehreren Damen ausprobiert - manchmal mit Sex, aber manchmal ohne; beide Möglichkeiten waren zulässig. Doch entflammte meine Tanetschka wirklich für diese Idee, dank der hochsommerlichen und heiteren Juli-Nächten. Und falls in einer von diesen Nächte die Sonnenfinsternis zu erwarten war - selbst die Sterne riefen uns herbei, ins Wasser einzutauchen. Das Fest von Johannes den Täufer war doch auch ganz nah!
    Und wir packten die Zügel." 5 Ein paar Tücher, Auflage und eine Flasche Champagner, nichts mehr. Badehosen und Schwimmanzüge wurden nicht gebraucht. Uns auf den Weg zu setzen, einander zu küssen - und vorwärts marsch!
   
    5 Ein Zitat aus Budjonny-Reiterlied:
    Und sie nahten sich brausend,
    an die hundertmaltausend,
    unsern Sieg zu ersticken im Blut.
    Doch wir saßen zu Pferde,
    und es stand unsre Erde
    vom Kuban bis zur Wolga in Glut.
    Und wir sprengten geschlossen
    als Budjonnys Genossen
    wie ein Sturm in den feurigen Dampf.
    Und wir packten die Zügel.
    Über Täler und Hügel
    ging es vorwärts zum ruhmvollen Kampf.
      Worte: Dt. Text: Erich Weinert
      Weise: Pokrass
   
    Mein Kunzewo war damals ein von der grünsten und umweltfreundlichsten Gebieten von Moskau: Der Filjowski Park einerseits und der "Woroschilow Park" gegenüber, der seine Name wegen in der Tiefe verborgenen Sommerresidenz von dem eisernen Volkskommissar bekam. Der Moskwa-Fluss war hier noch in der Oberlaufstrecke, noch nicht verdreckt mit Ausschuss und industriellen Abfälle. Weder Schlamm, noch Ölflecken. Transparent und frisch. Eine himmlische Ecke. Daher, vermutlich, hatten die Herren da oben diese Ecke für sich reserviert. Rechts der Zarendorf 6 - schneeweiße Häuser von der KPdSU-Bonzen. In der besten Gestaltung, natürlich, und dazu wachsame Concierge mit Achselstücken: Kein Eingang ohne Zulassungsschein, sonst wirst Du sofort festgehalten. Links, sicher, das Adelsnest 7 - ins reine geleckte Privathäuser von KGB-Offizieren.
   
    6 Zarendorf - ehemaligen Lustschloss von Russischen Dynasten
    7 nach dem Roman von Iwan Turgenjew von 1859
   
    Und auf uns wartete eine bedächtige Reise entlang einem gemütlichen Wanderweg. Durch einen hellen Hein, Hand in Hand mit dieser Frau, so geliebte und begehrenswerte. Um uns herum brach stürmisch die Dunkelheit ein. Es roch verführerisch nach Wald, Grass und dem herannahendem Fluss. Der Lärm von Autos ist verebbt, von fern hörte man das Geplätscher von Wasser, und den gleißenden Mond überdeckte schon ein raubgieriger Schatten.
    - Ich hätte gern die Schuhe ausgezogen, soviel möge ich den Land mit bloße Füße zu fühlen!
    Wunderbar! Das Ufer war noch weit entfernt, aber wir beide fingen an, sich auszuziehen. Nur ein wenig noch, aber frisch gewagt ist halb gewonnen. Erst bewegten wir uns zwischen der Bäumen, dann übergingen auf den Asphalt, der noch die Tageswärme erhielt. Ein schmales Sträßchen, wo zwei Autos sich kaum nebeneinander vermissen können. Und weiter - wer würde das bezweifeln? - eine hohe blinde Mauer. Mit dem Stacheldraht oben, gar ohne Kennzeichen. Irgendwo gingen wir ein Einfahrt für lackierten schwarzen Dienstwagen vorbei. Die festen Türen waren dicht geschlossen. Nur eine kleiner Schalter, wohin man die Dokumente vorlag. Die große Leute ihre Anonymität sehr sorgsam bewahrten. Nur in der kurzem Monaten, wann Jelzin als Politbüro-Mitglied in der Stadt Moskau herrschte, mit dem frischen Lüft von "Glasnost" und der ungezügelten Freiheit, erschien neben den Türen ein unauffälliges Schild:
        Hotel "Moskau", die Filiale Nr. 2
    In zwei Tage nachdem, dass Jelzin entlassen wurde, verschwand dieses Schild spurlos.
    Endlich kam die Mauer zu Ende, die Straße bog leichtsinnig um die Ecke, und nach einigen Schritten waren wir allein in der "Virgo intakta" der Nacht. Von dem ehemaligen Mond blieb nur ein kleines Bisschen - das Übrige war trüb, glutrot und schwer zu erkennen. Von dem Fluss trennte uns nur ein steiler Abstieg, und als das einzige Anzeichen der Zivilisation sahen wir eine Holztreppe, auch extrem steile. Zum Glück schufen wir mit Tanja, die zu finden. Was war, allgemein gesagt, nicht garantiert.
    Es war einmal, mit einer anderen Frau. Genauso zum Nacktbad in der Nacht, am derselben Platz. Wir liefen eine ganze Halbestunde hin und her, doch umsonst. Keine Treppe. Mit verlorener Hoffnung haben wir versucht, zu Fuß bergab zu klettern. Mit dem Risiko, das Genick zu brechen. Statt Moskwa-Fluss geritten wir in welchen Sumpf. Was blieb uns denn? Fluchten, zurück bergauf klettern und da oben, leer ausgegangen, die Sektflasche öffnen und austrinken. Und dann ging alles reibungslos: schnell bergab, und schon in drei Minuten standen wir an dem Ufer. Den Psychologen nach, löst Alkohol alle Überschichten der Intelligenz, und in dem Besoffenen erwacht die Intuition eines uralten Barbar: Der kann sich fest anklammern, schnell kriechen und auf allen vier krabbeln.
    Doch, wir mit Tatjana (Wladimirowna, selbstverständlich) wurden heute von Erfolg begleitet - der Schicksal war uns gewogen. Die Ufer in der nächtlichen Leere. Zu unserer Verfügung stand eine gastfreundliche Holzbank, wohin sofort unsere Sache und Kleidung kamen - und zwei nackte Körper genossen das warme Flußwasser. Sowie alles Übrige in Angebot. Helle Sterne auf dem Nachthimmel, zum Beispiel: weder Straßenlichter, noch hellen Mond. Um Gottes willen, keine Werbungen, nur Sterne und Planeten.
    Darüber hinaus, der Champagner. Geöffnet ebenda im Wasser: Die Korke salutiert ins Himmel, die Schaum überfließt Gesichte, Hände und das wenigste, dass noch oben dem Wasserspiegel bleibt. Berührung von dem geliebten Körper - zärtlich, gleitend, voll mit Begierde. Das Gefühl von Hemmungs- und fast Gewichtslosigkeit. Wir sind frei und offen zu einander, jenseits Raum und Zeit.
    Und ergeben uns der Liebe.
   Hélas, der ungelogen herangepirschter Sonnenaufgang lässt glauben, dass die Zeit jedoch existiert. Und das abgekühlte Wasser treibt aus dem eigenen Raum, an derer Inexistenz kann man jetzt nicht mehr glauben. Im Laufschritt auf die Küste, dringend sich anzuziehen und weiter nah Haus, den Schlaf nachzuholen. Die vertraulichen Gespräche kommen später. Aber nach Herzenslust, seien Sie sicher!
    Als Zuhörerin war Tatjana perfekt, können Sie sich daran erinnern? Mit dem Fingerspitzengefühl verstand sie auf Anhieb alle Allegorien, Hintergedanken und Andeutungen. Versteckte Zitate ergriff sie in einem Zug. In der Kunst der Suggestivfragen, Kommentare und Kritik war sie auch perfekt: Ein Profi doch, so viele Jahre in der Verlagstätigkeit! Anderseits hatte sie selbst viel zu erzählen. Allseitige Ausbildung, breite Bekannten- und Interessenkreise, die Lebenserfahrung - mir nicht gewachsen. Meine geliebte verkehrte in ganz anderen Kreisen, künstlerischen und artistischen. Als sie eine Geschichte anfing, konnte ich gar nicht, zuhören aufzuhören.
    Woran erzählte sie? Nicht vom Ortega allein 8, selbstverständlich! Viel über die Dichter und Schriftsteller, die sie persönlich kannte. Einschließlich die Geachteten. Die Autoren von dem tabuierten Literaturalmanach Metropol 9, zum Beispiel. Wassili Aksjonow selbst, aber auch Jewgenij Rein (Wissen Sie, Mischa, das er der letzte Liebhaber von Anna Achmatova war?). Sowie Naum Korschawin ("Welche Schlampe hat denn Lenin geweckt?" - können Sie sich daran erinnern?). Ein Kaleidoskop der Prominenten. Frischer Klatsch, geheime Einzelheiten, intime Details.
   
    8 - Das indirekte Zitat aus Bibel. "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht." Matthäus - Kapitel 4, 4
   
    9 - Im Jahr 1979 stellte der Schriftsteller Wassili Aksjonow einen Literaturalmanach zusammen, in dem sie Texte von anerkannten Schriftstellern mit solchen von noch relativ unbekannten Autoren aus dem 'Untergrund' kombinieren wollten.
   
    Wir redeten miteinander überall und über alles. Bei dem späten Frühstuck und dem frühen Abendbrot. Beim der Spaziergängen in Parken und über Uferstraßen, mit der ineinander verschlungenen Händen. Als auch bei der Umarmungen nach der Liebe. Oder vor der Liebe.
    Dann die Marter der ersten Trennung: Mir stand eine Dienstreise nach Deutschland vor, für die ganze drei Monate (später stellte es heraus, dass für die vier). Aber fast wie auf immer - es war die vergangenen wilden Zeiten. Noch gar kein Internet, E-Mail machte nur den ersten Schritten, und meine Tanetschka hatte keinen PC. Nur 4 Telefon-Linien zwischen Deutschland und UdSSR, und die einzige Möglichkeit, jemanden in Moskau telefonisch zu erreichen - aus der Telefonzelle um die Ecke, und zwar nach zwei Uhr in der Nacht.
    - "Ich habe dich zu deiner Leistung begleitet"." 10
   
    10
    "Ich habe dich zu deiner Leistung begleitet,
    Ein Gewitter tobte über dem Land.
    Ich habe dich verabschiedet,
    aber die Tränen zurückgehalten,
    und trocken blieben die Augen." -
      Das berühmte Russische Kriegslied von 1943.
   
    Nein, die Tränen wurden nicht zurückgehalten. Erste Mal sah ich meine Tatjana Wladimirowna weinend. Obwohl jetzt doch Tanetschka: Die Rollen hatten sich umgetaucht. Aber nicht für immer, keine Chancen!
    Zwei oder drei Mal schuf ich, sie anzurufen. Und auch einige Briefe, die durch ein Wunder die Empfängerin erreichten. Getarnt als dienstliche Korrespondenz, mit dem Uni-Dienststempel und auch von dort geschickt.
    Endlich kam ich zurück nach Moskau, und alles ging erneut los. So ein Sonderangebot von "Vida del Pintar", stark reduziert. Anderseits, kann man nicht zweimal in denselben Fluss steigen. "Rückkehr von den Sternen" von Stanislaw Lem in seiner reinsten Form: Ich war aus UdSSR abgereist, kurz nach dem Augustputsch in Moskau. Wenn ich aber zurückkam, pfiff schon die Ewige und Mächtige auf dem letzten Loch 11 , und irgendwo in der Zukunft dämmerte das neue unabhängige Russland herauf. Nicht einige, doch die gern trennbare 12 .
   
    11 - Indirektes Zitat aus der staatlichen Hymne :
    Es lebe, vereinigt durch den Willen der Völker,
    die einige, mächtige Sowjetunion.
   
    12 - "Auf die einige untrennbare Russland!" :
    Der Kampfbegriff der Konterrevolutionäre während dem Burgerkrieg in Russland (1918-1922)
   
    Ich sprengte hurtig auf einem weißen Pferd heran wie ein Prinz, Ruhm und Ehre dem "Aeroflot"! Mit etwa Geld, so reichte es nicht nur für zwei Kupferstiche von Ortega, sondern auch für eine Flasche von exklusiven Champagner in frisch geöffneten Laden "Der französische Wein" gegenüber Hotel "Ukraina" - der letzten von sieben "Stalinhochhäuser", prachtvollem Tempeln in dem Zuckerbäckerstil. Der "Louis Roederer Louis Crystal" kostete damals ziemlich $ 100, doch es war der beliebte Champagner von dem russischen Kaiser Alexander II. Zweiköpfige Adler auf das Etikett und die stolze Aufschrift "Hoflieferant Seiner Kaiserlichen Hoheit". Unseres Treffen zu feiern.
    Aber, als wir traten ein, Ortega zu besuchen, tauchten wir in die Gesellschaft ein. Und das war der Anfang vom Ende geworden. Solange meine Verhältnisse mit Tatjana Wladimirowna hermetisch blieben, von der Außenwelt geschlossen, denen ganz und gar nichts bedrohte. Doch wenn sie nach draußen herausgetragen wurden, als wir uns vor den fremden Leute zusammen erschienen ...
    Zuerst lud sie mich zu einem kleinen Geburtstagsfest ein und machte mit den besten Freundinnen bekannt. Überraschungs-Überraschung!
    - Was für ein Nachwuchstalent auf unserem Tisch sitzt?
    Dann eine nette Tafelrunde in der geschlossenen Gesellschaft der engsten Freundinnen. Welche Plauderei, Trinksprüche.
    Endlich kommt der Gäste die Zeit, sich zu verabschieden.
    - Autsch! Wieso, er bleibt?? Bravo, Tatjanchen!
    Weiter, bei einer Kunst-Veranstaltung des Maîtres. Genauso hier, in Moskau. In der heuen Zeiten, nichtsdestotrotz: Freiheit, Demokratie, "Glasnost" und "Perestrojka" (Öffentlichkeit und Umbau, auf der Gorbatschow's Sprache).
    Don Luis hat damals nicht aus der Unverkennbarkeit aufgetaucht. Von wegen! Er sprang triumphierend ins Himmel hinaus, wie die Korke aus einer Flasche Schamanier ... Ach, Entschuldigen, natürlich Champagner. Ein Versprechen in der besten Tradition von Dr. Sigmund Freud.
    "Ach, Vernissage, Vernissage!"" 13 .
   
    13   Ach, Vernissage! - Ein kultiger Schlager der 1980. Jahren
   
    Zu der Veranstaltung wurde ich, selbstverständlich, mit Ehefrau eingeladen. In diesem Fall mit der dritten. Die Maja. Don Ortega hatte sofort die Ohren gespitzt und sehr lang, aufdringlich und so gut wie unverfroren versuchte, sie auf den Tanzpool herauszuziehen.
    Hier ging aber es hart auf hart: Meine Maja war zu der Schickeria gut geübt und fühlte sich fröhlich wie ein Fisch im Wasser.
    Tatjana betrug sich auch ziemlich angemessen. Sie lähmte ihre Eifersucht zu der Rivalin, die sich auf ihre Männer vergriff. Wenn doch nur auf einem. Aber die ganze zwei!
    So haben sich die beiden Frauen kennengelernt.
    Nachher, als ich nächste Mal in Deutschland arbeitete, kamen sie in Kontakt miteinander. Damit, für mich noch eine Gravüre von Ortega, jetzt aber keine schöne Frau, sondern etwas aus der Alt-russischen Architektur. Ein Geschenk für meinen Boss, Professor Haase. Und dazu die Lithographie "Xenia", mit einer jungen Schönheit in hell-gelben Ton. Die ging als Geschenk für Irina. Meine künftige 4. Ehefrau, jetzt aber nur die Freundin.
    Schön ist es doch, viele Frauen zu haben. Nur muss Man(n?) sie nicht verwechseln, dass war die Hauptsache. Damit hatte dennoch selbst Giacomo Casanova Problemen, was war denn über seinen bescheidenen Nachfolger zu sagen?!
    Ich und Tatjana trafen uns immer seltener..
    - Kommen Sie nicht mehr zu mir, Mischa. Und rufen mich nicht an. Niemals. Ich kann es nicht schaffen. Das ist schmerzhaft und peinlich, immer wieder sich mit Ihnen auf immer zu verabschieden.
    Tränen, die ich versuchte mit vorsichtigen Berührungen und zärtlichen Küssen zu trösten. Endlich ein zögerndes Lächeln: Meine Königin ergibt sich auf Gnade und Ungnade.
    - Also gut, lassen uns in den letzten Mal probieren.
    Die Liebe unter Tränen. Mit Verzweiflung oder vielleicht mit dem Selbsthass. Und deswegen so schneidend. In einem Furioso, tief, mit Explosionen. Sie agierte ihre Gefühle aus, mit einem Gestöhn, denen ich noch niemals hörte.
    Nicht mit mir nahm die Frau heute Abschied. Sondern mit der Frau in sich selbst. Die Jahre forderten doch ihren Tribut: Keine Zeit für Sex. Die richtige Zeit, um die Seele zu kümmern.
    - Übe denn die Barmherzigkeit zu der armen Frau. Sei nicht so ein Dreckskerl, lass sie in Ruhe, mein Freund Mikhail Wladimirowitsch, - habe ich mir selbst gesagt. - Lass sie in der Ruhe und verschwinde auf immer aus ihrem Leben! Umso mehr, weil du schon das Humboldt-Stipendium bekommen hast und für anderthalb Jahren abreisest.
    Und damit kam unsere Geschichte zum Ende.
    Farewell, my love Tanetschka. Oh sorry, surely - Tatjana Wladimirowna. So wie der Künstler, so ist auch das Leben
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